Mindestlohnerhöhung 2026/2027

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Geld Tarif Lohn

Herausforderungen für Gartencenter-Betriebe wachsen

Die Mindestlohnkommission hat beschlossen, den gesetzlichen Mindestlohn in zwei Stufen anzuheben:

ab 1. Januar 2026 auf 13,90 €, ab 1. Januar 2027 auf 14,60 € pro Stunde.

Dieser Beschluss der Tarifkommission könnte erhebliche Herausforderungen für unsere Branche mit sich bringen – nicht primär, weil der Mindestlohn als solcher nicht gezahlt werden kann, sondern wegen der dynamischen Folgewirkungen auf die gesamte Lohnstruktur in den Betrieben.

Lohnabstände geraten unter Druck
Viele Garten-Center zahlen ihren Mitarbeitenden heute bereits selbstverständlich Löhne oberhalb des Mindestlohns – sei es auf Basis des Tarifvertrags Gartenbau oder betrieblicher Regelungen. Das eigentliche Hürde liegt nicht im Mindestlohn selbst, sondern darin, dass durch die Anhebung der untersten Lohngruppe die Abstände zu den Fach- und Führungskräften schrumpfen. Das setzt automatisch neue Erwartungen bei qualifizierten Mitarbeitenden frei, die ihre fachliche Leistung zu Recht höher gewichtet sehen – ein kostentreibender Effekt, der strukturell wirkt.


Einfache Tätigkeiten, hohe KostenDie geplante Anhebung stellt viele Betriebe auch deshalb vor Herausforderungen, weil sie künftig gezwungen sein werden, auch für einfachste, oft niedrigqualifizierte Tätigkeiten einen Stundenlohn zu zahlen, der aus Arbeitgebersicht nicht im Verhältnis zur wirtschaftlichen Wertschöpfung dieser Tätigkeiten steht. In der Folge geraten Personalentscheidungen zunehmend unter wirtschaftlichen Vorbehalt.
Mögliche Auswirkungen:

  • Reduzierung von Stellen: Aufgrund steigender Personalkosten könnten einfache Tätigkeiten in Garten-Centern künftig seltener besetzt oder stärker automatisiert werden.
  • Preisanpassungen: Die wachsenden Kosten werden sich in vielen Fällen in den Verkaufspreisen widerspiegeln müssen – mit potenziellen Auswirkungen auf die Kaufbereitschaft der Kundinnen und Kunden.
  • Verstärkung des Fachkräftemangels: Je enger die Spreizung zwischen Mindestlohn und Fachlohn, desto schwerer fällt es, Fachkräfte zu halten oder zu gewinnen – bei gleichzeitig hohem Anspruch an Beratungsqualität in unseren Centern.

Der Wunsch nach fairer Entlohnung und existenzsichernden Löhnen ist nachvollziehbar und findet auch in unserer Branche breite Zustimmung. Gleichzeitig bringt die geplante Mindestlohnerhöhung betriebswirtschaftliche Herausforderungen mit sich – insbesondere durch schrumpfende Lohnabstände und steigende Personalkosten bei einfacheren Tätigkeiten.

Wir hoffen, dass wir durch die hohe Attraktivität unserer Geschäfte, Sortimente und Dienstleistungen weiterhin in der Gunst unserer Kundinnen und Kunden stehen. Dabei gehen wir davon aus, dass sich unsere Garten-Center auch künftig erfolgreich gegenüber dem Wettbewerb behaupten können.
Klar bleibt jedoch: Unsere Branche wird ihre Effizienz weiter steigern müssen – etwa durch Prozessoptimierung, gezielteren Personaleinsatz und unternehmerische Anpassungsfähigkeit.


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