Country Reports 2025

IGCA


Wie unterschiedlich tickt die Gartenbranche weltweit – und was haben wir trotzdem gemeinsam?

Wie steht die Gartenbranche weltweit da? Die aktuellen IGCA-Länderberichte geben uns einen präzisen Überblick – kompakt, vergleichbar und mit einigen überraschenden Erkenntnissen. Denn auch wenn jedes Land seine eigenen Rahmenbedingungen hat, zeigen sich deutliche Muster: von stark schwankenden Lohn- und Preisniveaus über ähnliche Verkaufstrends bis hin zu gemeinsamen Herausforderungen.

Wie sind die Zahlen entstanden?
Alle Mitgliedsländer der IGCA wurden im Vorfeld des Kongresses 2025 in Südafrika gebeten, einen standardisierten Fragebogen auszufüllen. Die Daten stammen direkt aus den nationalen Verbänden bzw. aus repräsentativen Branchenangaben der jeweiligen Länder. Sie wurden anschließend konsolidiert und in einer Gesamtauswertung gegenübergestellt. Die Ergebnisse spiegeln also die gebündelte Einschätzung und Kennzahlenbasis der weltweiten IGCA-Mitglieder wider.

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Einige Beispiele zeigen sofort, wie unterschiedlich die Märkte aufgestellt sind:

  • Dänemark zahlt die höchsten Löhne weltweit – während Südafrika fast durchgehend die niedrigsten Werte meldet.
  • Der Kundenbon reicht von 75 € in der Schweiz bis 25 € in Italien.
  • Beim Pflanzenanteil stehen Länder wie Kanada (75 %) ganz oben, während das UK mit 20 % fast schon ein Sonderfall ist.
  • Und trotz solcher Unterschiede kämpfen fast alle Länder mit denselben Herausforderungen: Personalengpässe, volatile Witterung, Regulierungskosten und steigende Preissensibilität der Kundschaft.

Und hier die wichtigsten Ergebnisse, Gemeinsamkeiten und Auffälligkeiten der weltweiten Erhebung.

1. Wirtschaftliche Lage: stabile Mehrheit, einzelne Herausforderungen
Die meisten IGCA-Mitgliedsländer melden ein „Status Quo“ in ihrer wirtschaftlichen Gesamtsituation.

Auffällig: Dänemark, Frankreich und Italien bewerten ihr Umfeld als schwach.

Was sticht heraus?

  • Schweiz zeigt die stabilste Preisentwicklung (Inflation 0,1 %).
  • UK und Südafrika haben deutlich höhere Teuerungsraten (3,8 % bzw. 3,5 %).
  • Japan weist mit 1,25 % die günstigsten Kreditzinsen aus – Südafrika die höchsten mit 10,5 %.

Die Daten zeigen klar: Die wirtschaftliche Ausgangslage ist international sehr unterschiedlich – und beeinflusst massiv Investitionen und Konsum.

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2. Arbeitsmarkt: enorme Lohnunterschiede und Engpässe weltweit

  • Niederlande, Irland, UK, Australien: höchste gesetzlichen Mindestlöhne (≈ 14 €).
  • Dänemark & Schweiz: kein gesetzlicher Mindestlohn – aber tatsächlich höchste Gehälter der Branche (z. B. > 20 € für General Workers, bis 31,90 € für Manager).
  • Südafrika: niedrigste Löhne in fast allen Kategorien.

Auch der lokale Personalanteil ist bemerkenswert hoch:
Im Schnitt 88,7 % der Mitarbeitenden stammen aus dem eigenen Land.Länder wie Kanada, Frankreich und Dänemark liegen sogar bei 95–100 %.

Ein klarer internationaler Trend:
Fast alle Länder geben an, dass es schwierig ist, Personal zu finden. Die Branche ist weltweit von Arbeitskräftemangel betroffen.

3. Kundenverhalten & Preisniveau: große Spreizung zwischen Ländern
Die Verbrauchspreise zeigen ebenfalls starke Unterschiede:

  • Dänemark ist in fast allen Produktkategorien das teuerste Land (z. B. 7,50 € für ein 9-cm-Annual).
  • Italien, Südafrika, Polen liegen oft am untersten Preisende.

Auch beim Durchschnittsbon pro Kunde:•

  • Schweiz: 75 €
  • Australien/Dänemark: ~49 €
  • Deutschland/UK: rund 33 €
  • Italien: 25 €

Die Spreizung spiegelt unterschiedliche Kaufkraftniveaus und Sortimentsstrategien wider.

4. Umsatzmix:
Pflanzenanteile zwischen 20 % und 75 %. Der internationale Durchschnitt des Pflanzenanteils am Gesamtumsatz liegt bei 49,9 %.Spitzenreiter:

  • Kanada 75 %,
  • mehrere Länder über 60 % (z. B. Deutschland, Australien, Polen).
  • UK 20 % + Niederlande 23 % – bei gleichzeitig hohem Deko- und Non-Plant-Anteil.

Das zeigt: Länder mit hohem Lohnniveau oder hoher Diversifizierung setzen stärker auf Zusatzsortimente.

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5. Digitalisierung & Onlineverkauf:
sehr unterschiedliche Reifegrade

  • Die UK, Deutschland, Niederlande, Dänemark zeigen hohe Online-Anteile.
  • Südafrika, Italien, Spanien liegen deutlich niedriger.

Der Trend ist aber global spürbar: E-Commerce wächst überall, auch im Pflanzenbereich.

6. Gemeinsame Branchentrends: überraschend einheitliches Bild
Trotz aller Unterschiede ziehen sich einige Themen durch fast alle Länder. So die Top-Seller:

  • Stauden
  • “Grow your own” (Gemüse & Kräuter)
  • Farbpflanzen & Saisonartikel
  • Nachhaltiges Gärtnern

Konsumententrends:

  • Preisbewusstsein
  • Nachhaltigkeit & Biodiversität
  • Regional einkaufen
  • Datenschutz & Technologie
  • Wachstum von KI
  • steigender Onlinehandel

Herausforderungen:

  • Arbeitskräftemangel
  • Wetterextreme
  • Wettbewerbsdruck durch DIY
  • steigende Kosten
  • alternde Kundschaft

Diese Übereinstimmungen zeigen: Die Branche bewegt sich weltweit in die gleiche Richtung – nur das Ausgangsniveau unterscheidet sich.

7. Nachhaltigkeit: gemeinsame Basis, unterschiedliche Tiefe
Viele Länder setzen auf ähnliche Maßnahmen:

  • Recycling, Wasser- & Energiemanagement
  • Solarenergie
  • nachhaltige Beschaffung
  • torffreie Sortimente

Beispiele für Vorreiterschaft:

  • Niederlande: „Sustainable Plan 2030“
  • Australien: Projekte wie „One Tree per Child“

Zusammenfassung
Die IGCA-Zahlen 2025 zeigen eine Branche mit enormer Vielfalt – aber auch klaren Gemeinsamkeiten. Ob hohe oder niedrige Löhne, großer oder kleiner Pflanzenanteil: Die Herausforderungen verbinden die Länder stärker als ihre Unterschiede. Nachhaltigkeit, Personal, Preise und Wetter beeinflussen uns weltweit – und genau darin liegt die Stärke der internationalen Zusammenarbeit im Verband.

Hier der Gesamtbericht zum Nachlesen.



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